Bangkok - Wat Phra Keo / Königspalast

Dienstag, 14. April 1998

Was für ein Morgen! Ungeheuerliche Kopfschmerzen und ein ungeheuerlicher Brand. Nach einer Dusche, einer Cola, zwei Wassermelonen- und einem Pineapple-Shake zusammen mit einer Aspirin geht es wieder einigermassen. Ich bin aber nicht der einzige "Kranke", Bille und Volker geht es auch nicht besser. Wir würden gerne noch weitere Wassermelonen-Shakes trinken, aber wir haben mit unserem erhöhten Konsum die Vorräte des Hauses erschöpft.

Gedächtnisnotiz: Zuviel Alkohol in diesem (ungewohnten) Klima ist kein Spaß.

Der Plan "Königspalast am Morgen" ist damit aber natürlich hinfällig.

Wat Phra Keo  

Nach dem Mittagessen schaffen wir es dann doch noch - sogar einigermaßen trocken - den Wat Phra Keo zu erreichen. Irgendwie sind wir gestern etwas suboptimal gelaufen, der Sanam Luang (die Königswiese) ist von der Kao San Road nur ca. 5 Minuten zu Fuß entfernt.

Zusammen mit dem Königspalast ist das gesamte Gebiet des Wat Phra Keo ca. 20.000 m² gross. Das Ganze ist ziemlich genial und gigantisch! Es sind sehr viele Leute unterwegs. Nicht nur Touristen.

Entsprechend der Anweisungen unserer Reiseführer haben wir uns mit "sittlicher" Kleidung ausgestattet: lange Hosen, geschlossene Schuhe, keine schulterfreien Shirts. Während wir in der Schlange an der Kasse stehen amüsieren wir uns darüber, dass bestimmte hochqualitative Fotokameras nicht mitgenommen werden dürfen. Dann endlich haben wir unsere Eintrittskarten und sind durch das Tor.

Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Der erste Eindruck ist überwältigend, dabei sind wir noch gar nicht im eigentlichen Tempelbezirk. Am stärksten fällt der Geruch von tausenden von Räucherstäbchen auf, die in mit Sand gefüllten Tonkesseln stecken. Doch es gibt vielfältige Opfergaben. Manche tröpfeln aus kleinen Fläschchen eine glibberige Flüßigkeit (wohl eine Art Klebstoff) auf kleine Buddha-Statuen und legen anschließend Blattgold auf. Andere haben Blumensträuße unterschiedlicher Größe dabei und stecken diese in bereitstehende große Wannen. Wieder andere haben gelbe Wachskerzen, die von der Größe an unsere Christbaumkerzen erinnern, entzünden sie und kleben sie auf lange Bretter.
Dazwischen stehen Steinfiguren, die Tiere darstellen und große Pflanzkübel mit Palmen oder kunstvoll geschnittenen, etwa mannshohen Bäumchen.

Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Der eigentliche Tempelbezirk, in den man von hier aus gelangt, wird von einem überdachten Wandelgang, dem Phra Rabieng eingeschlossen. Die Wände sind mit prächtigen Wandmalereien geschmückt, die das Ramakian erzählen, die thailändische Fassung des indischen Ramayana-Epos.

Den Eingang bewachen mächtige Dämonen, die sogenannten Yaks. Durch ihn gelangt man zum prächtigen Bot des Jade-Buddha. Die Buddha-Statue aus Nephrit, einer Jade-Art, wird auch heute noch als Beschützer des Landes verehrt. Um seine Herkuft, Geschichte und den Weg, bis in den Wat Phra Keo ranken sich zahllose Legenden. Das fotografieren im Tempel des Jade-Buddha ist verboten.

Gegenüber des Haupteingangs des Tempels befindet sich eine große Terasse, auf der sich weitere Sehenswürdigkeiten befinden. Links und rechts neben dem Eingang zum Prasart Phra Thepbidorn, dem Königlichen Pantheon stehen zwei goldene Chedi. Diese sind umgeben von einer nachträglich hinzugefügten Kette von Karyatiden

»Königspalast« in Bangkok Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Im »Wat Phra Keo« in Bangkok Eine »Upsorn Sriha« im »Wat Phra Keo« in Bangkok

Goldene, mythische Wesen aus dem Wald Himapan, wie

sind auf der Terasse verteilt.

»Königspalast« in Bangkok »Königspalast« in Bangkok Der goldene Chedi enthält eine Reliquie Buddhas.

Königspalast  

Der Königspalast, auch Großer Palast genannt, war die offizielle Residenz der Könige von Siam, dem heutigen Thailand.

»Königspalast« in Bangkok »Königspalast« in Bangkok »Königspalast« in Bangkok

Der Abend in der Stadt

McDonalds in Bangkok, davor ein öffentlicher Bus der Linie 43
Bau des »Sky Train« in Bangkok
Am »World Trade Center« (heute »Central World«) in Bangkok

So gegen 16:30 Uhr schnappen wir uns einen Bus und machen uns auf den Weg in das Geschäftszentrum von Bangkok am World Trade Center (heute: Central World) gefahren. Auf dem Weg dahin sehen wir jede Menge der Stelzen, die einmal den Sky Train tragen sollen, eine Hochbahn mit Siemens-Technik, die als öffentliches Nahverkehrsmittel dienen soll. Noch existieren nur die Beton- und Stahlträger.

Als wir an einem McDonalds vorbeikommen [das es wohl immer noch an dieser Stelle   gibt] nutzen wir die Gelegenheit unseren Flüssigkeitsverlust mit einer kalten Cola auszugleichen. Die Speisenkarte scheint wirklich weltweit gleich zu sein. Nach den zwei Minuten in der extrem unterkühlten Filiale versetzt uns die Rückkehr in die spätnachmittagliche, schwüle und feuchte Luft erst einmal einen Schock.
Anschließend beschliessen wir unserer Präventivmedikation zu vertrauen und geniessen unser erstes Essen aus einer Garküche auf der Straße. Das Essen schmeckt ausgezeichnet, nur die Tatsache, dass das Hühnchen mit Knochen gehackt wurde ist gewöhnungsbedürftig und macht es irgendwie ungemütlich zu verspeisen.

Die Plaza rund um das World Trade Center   herum ist ein massiver Kontrast zum restlichen Bangkok, so wie wir es bisher kennengelernt haben.
Alles wirkt neu, modern und sehr westlich, der Platz ist mit Platten gepflastert, es gibt Kästen mit Blumen und Bäumen, selbst der Tempel der Elefantengottheit, in einer Ecke der Plaza, wirkt, als würde er einmal am Tag komplett gereinigt. Zudem gibt es Bänke und Sitzgelegenheiten, auf denen wir uns niederlassen, um das Treiben auf der Plaza zu beobachten.
Es sind verhältnismässig wenige Menschen unterwegs und wenn, sind sie alle eher vornehm und sehr westlich gekleidet. Fast fühlen wir uns in unseren "normalen" Klamotten underdressed.
Ich nutze die Gelegenheit für ein (sündhaft teueres) Gespräch mit dem Mobiltelefon nach Hause, um meiner Schwester zum Geburtstag zu gratulieren und ihr mitzuteilen, dass wir gut angekommen sind und alles in Ordnung ist. Annehmlichkeiten des modernen Kommunikationszeitalters.

Gleich neben dem modernen, westlichen Einkaufszentrum taucht man dann aber wieder in das geschäftige Treiben der Straßenverkäufer ein. Wir lassen uns einige Zeit treiben und begutachten die Vielfalt der verfügbaren Waren, von Plastikhaushaltgerätschaften über Kleidung hin zu (gefälschten) Markenuhren und Elektogeräten. Ich nutze die Gelegenheit und kaufe mir eine wirklich billige Levis-Jeans, Plastikbadeschlappen zum Duschen und Riemensandalen, denn den ganzen Tag in diesem Klima mit geschlossenen Schuhen ist einfach zu viel.

Den restlichen Abend verbringen wir dann in der Hotelhalle und planen unseren morgigen Ausflug nach Ayutthaya, der alten Hauptstadt und nach Bang Pa In, dem Sommerpalast der Könige. Als "Beilage" gönne ich mir eine Tom Yam Gung, die thailändische "Nationalsuppe". Sehr lecker!

Ich habe einen leichten Ausschlag an den Armen. Habe Magnesium- und Calcium-Brausetabletten genommen. Mal sehen, ob es besser wird.