Bangkok - die Ankunft / Kao San Road
Sonntag, 12. April 1998
Wieder eine neue Zeitzone: eine Stunde zurück. Ich bin in Bangkok angekommen.
Volker und Bille am Flughafen zu treffen klappt super: wir laufen uns an der Gepäckausgabe über den Weg. Zuerst versorgen wir uns noch am Flughafen mit einem Grundstock einheimischer Währung. Dann beratschlagen wir, wie wir in die Kao San Road gelangen wollen. Diese ist der Treff für alle Rucksack-Reisenden und dort gibt es eine Unmenge billiger Ho(s)tels.
Wir beschliessen »wenn schon, denn schon« und nehmen den
59er Bus, der direkt vom Flughafen dorthin fährt. Die Busse haben
alle einen Fahrer und einen Kassierer, bei dem man den Fahrschein löst,
der umgerechnet gerade mal ein paar Pfennige kostet. Glücklicherweise hat
Volker noch Kleingeld von einem früheren Thailandbesuch, mit unseren Scheinen
wäre es schwierig geworden.
Der Kassierer hat alles im Auge, scheint genau zu wissen, wer schon im Bus war
und wer neu zugestiegen ist.
Die Busse selbst sind ziemlich spartanisch eingerichtet und halten nur in
Ausnahmefällen (also zB. bei Touristen :-)) wirklich an. Alle anderen müssen
mehr oder weniger während der Fahrt aufspringen. Zumindest verlangsamen die Fahrer
dafür die Geschwindigkeit auf Schritttempo.
Die Leute sind mehr als freundlich und nehmen Rücksicht auf uns Touristen. Eine ältere Dame will sogar aufstehen und uns ihren Platz anbieten, da wir ja schließlich mit schweren Rucksäcken unterwegs sind und wir haben große Mühe abzulehnen.
Mein erster Eindruck von Bangkok durch die Fenster des Busses lässt sich wohl am besten mit »vollkommen anders« beschreiben.
Alle paar Meter gibt es eine Gruppe von Kindern, die unter großem Gejohle den Bus aus Eimern und Plastikschüsseln mit Wasser bespritzen. Da die Fenster des Busses weit geöffnet sind, kriegen wir alle von Zeit zu Zeit ein paar Tropfen ab. Die anderen Passagiere scheint das so wenig zu stören wie uns.
Kao San Road
In der Kao San Road angekommen suchen wir uns als erstes ein Restaurant und es gibt das erste thailändische Essen (ein leckeres Chicken Curry, hot and spicy) und thailändisches Bier.
In der Straße laufen überall Menschen herum, die sich gegenseitig mit
Wasser aus Eimern und Pump-Guns bespritzen.
Zuerst vermuten wir ein Straßenfest, später erfahren wir
jedoch, dass in ganz Thailand
Songkran
gefeiert wird, das Neujahrsfest. Es ist Brauch, dass sich alle Leute mit
Wasser bespritzen (um das Böse des vergangenen Jahres abzuwaschen)
und weißer Farbe, dh. mit Talcum und oft auch Babypuder, gegenseitig bemalen
(als Audruck der Reinheit, mit der man in das neue Jahr geht).
Dies erklärt auch, warum die Kinder die Busse bespritzt haben.
Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wissen ist, dass das Fest noch drei weitere Tage dauern
wird und dass wir es noch hassen lernen werden.
Im Lek , direkt in der Kao San Road sind wir erst einmal untergekommen. Der Preis ist fair, das Zimmer gut - quasi ein Penthouse :-) - nur etwas arg laut. Nachdem wir unsere Sachen verstaut haben erkunden wir die Kao San Road in voller Länge. Die Straße füllt sich immer mehr mit Menschen, alle 20 Meter sind Lautsprecher aufgestellt aus denen laute Techno-Musik dröhnt und die Menschen - Einheimische wie Touristen - tanzen und feiern ausgelassen. Mittlerweile sind wir pitschnass und verschmiert und ich beschliesse etwas »aufzurüsten« und versorge mich auch mit einer doppelläufigen Pumpgun.
Gegen Abend wird es dann wirklich krass. Ein paar Männer von der Feuerwehr öffnen einen Hydranten, schliessen eine Spritze an und decken die Leute auf der Straße mit einem dicken Strahl Wasser ein. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich und wir fühlen uns pudelwohl und feiern fest mit. Dennoch sind wir einigermassen müde und beschliessen schlafen zu gehen, auch wenn auf der Straße noch der Bär tobt. Nach einer wirklich wohltuenden Dusche schlafe ich trotz des Lärms sofort ein und kann auch durchschlafen. Hatte eh schon beim Abendessen kurze Aussetzer. Drei Tage fast ganz ohne Schlaf sind wohl doch etwas viel gewesen, aber ich hab noch den ganzen Urlaub Zeit mich zu erholen. Auch Volker, versehen mit Ohrstöpseln, schläft wunderbar, alleine Bille, die im Flugzeug ausgeschlafen hatte, setzt der Lärm arg zu so dass wir am Morgen beschliessen werden eine neue, ruhigere Unterkunft zu suchen.