Ayutthaya / Bang Pa In

Mittwoch, 15. April 1998

Heute sind wir um 8 Uhr aufgestanden. Ayutthaya, die alte Hauptstadt und Bang Pa In, der Sommerpalast der Könige stehen auf dem Programm.

Es ist immer noch Songkran, aber wir schaffen es einigermassen trocken zum Bus und damit bis zum Victory Monument  . Hier treffen sich viele Buslinien und auch private Minibus-Unternehmen nutzen den Platz als Treffpunkt und von hier aus wollen wir losfahren. Schnell ist ein Anbieter gefunden und mit einem klimatisierten Minibus geht es los nach Ayutthaya.

Dort angekommen mieten wir uns einen Pickup samt Fahrer (und seiner Frau) für den ganzen Tag, der uns zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten fahren und jeweils auf uns warten wird. Und schon geht es los zum Sommerpalast.

Bang Pa In  

Elefanten-Baumschnitt im »Bang Pa In« Der Sommerpalast Bang Pa In benannt nach der gleichnamigen Insel wurde im 17. Jahrhundert am Fluß Chao Phraya erbaut, der auch durch Bangkok, fliesst und einer der größten und wichtigsten Flüsse Thailands ist. Nachdem Bangkok zur Hauptstadt geworden war, geriet der Sommerpalast etwas in Vergessenheit, wurde aber im 19. Jahrhundert wieder entdeckt und ausgebaut.

Das ganze Areal des Sommerpalastes ist eine ausgedehnte Parkanlage mit Wasserflächen, in der verschiedene Gebäude stehen, die einen skurilen Mix aus westlicher Kolonialzeit, thailändischen und chinesischen Stilen darstellen.

Es ist untergliedert in einen äußeren Teil, der früher der Öffentlichkeit zugänglich war und einen inneren Teil, der dem König und seiner Familie vorbehalten war.

»Pra Thinang Aisawan Thiphya-Art« in »Bang Pa In«
Sternwarte »Withun Thasan« in »Bang Pa In«
»Phra Thinang Wehart Chamrun« in »Bang Pa In«

In diesem äußeren Bereich steht inmitten eines kleine künstlichen Sees der Pavillon Pra Thinang Aisawan Thiphya-Art eine Holzkonstruktion im klassischen Thai-Stil. Er wurde 1876 fertiggestellt und ist eine Kopie des Pra Thinang Aphonphimok Prasat in Bangkok.

Brücke in »Bang Pa In«
»Phra Thinang Wehart Chamrun« in »Bang Pa In«

Über eine Brücke mit weißen Statuen, wie sie auch in jedem Schloßpark in Europa stehen könnten, erreicht man den inneren Bereich. Dieser wurde vollständig von König Chulalongkorn geplant und auch die meisten Gebäude gehen auf ihn zurück.

Die ehemalige Sternwarte Withun Thasan, die vom Bau her sehr stark an einen Leuchtturm erinnert, dient heute als Aussichtspunkt, vom dem aus man einen guten Überblick über die ganze Anlage hat. Sie steht auf einer kleinen Insel in einem weiteren künstlichen See.

Der wohl prächtigste Bau ist der Palast Phra Thinang Wehart Chamrun, der 1889 als Geschenk der chinesischen Handelsvertretung an König Chulalongkorn übergeben wurde. Der zweistöckige Palast im chinesischen Stil ist größtenteils aus Holz und reich verziert mit Schnitzereien. Sämtliche Baumaterialien wurden aus China importiert


»Phra Thinang Wehart Chamrun« in »Bang Pa In« Den skurilsten Tempel stellt der ebenfalls von König Chulalongkorn erbaute Wat Nivet Thamapravat dar, der auf einer Insel gelegen ist und den man mit Hilfe einer Kabelbahn erreicht. Äußerlich sieht er aus wie eine gothische Kirche, im Inneren finden sich aber natürlich ausschließlich Buddha-Statuen.

»Phra Thinang Wehart Chamrun« in »Bang Pa In« »Phra Thinang Wehart Chamrun« in »Bang Pa In«

Gegen 14:30 Uhr sind wir wieder am Pickup und fahren die ca. 14 km zurück nach Ayutthaya.

Ayutthaya

In Ayutthaya starten wir die Rundreise zu den aktuellen, restaurierten und verfallenen Tempeln.

Wat Phanam Choeng  

Im »Wat Phanam Choeng« in Ayutthaya Den Anfang macht Wat Phanam Choeng mit einem 26 Meter hohen sitzenden Buddha. Diese Tempel hat möglicherweise bereits vor der Gründung von Ayutthaya existiert, wird er doch auf 26 Jahre älter datiert.

Die gelben Stoffbahnen kann man quasi als Opfer gegen Geld aus ausrollen lassen. Dann steigt einer der Arbeiter (wohl mit Hilfe von Leitern) auf der Rückseite des Buddha bis zu Schulter und entrollt die Stoffbahn vorne nach unten.
26 Meter hört sich jetzt nicht sooo riesig an, aber wenn man davor steht ist das richtig hoch. Wenn man die Arbeiter auf der Schulter der Statue rumklettern sieht, sehen sie aus wie kleine schwarze Käfer.

In einem Nebenraum gibt es eine weitere kleinere Buddha-Statute. Artig verbeuge ich mich mit über dem Kopf gefalteten Händen. Als ich wieder aus der Verbeugung hoch komme, zwinkert mir der Buddha mit einem Auge zu. Ich schwöre.


Wat Yai Chai Mongkhon  

Im »Wat Yai Chai Mongkhon« in Ayutthaya Der nächste Tempel ist der Wat Yai Chai Mongkhon. Bereits im Jahr 1357 hat König U-Thong an dieser Stelle den ersten Tempel gegründet. Der liegende Buddha und der 62 Meter hohe Chedi stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Der Chedi steht inmitten eines mit nach außen durch eine Mauer abgeschlossenen Quadrats. An der Innenseite der Mauer mit Blick auf den Chedi sitzen Dutzende von Buddha-Statuen.
An einer Seite, außerhalb der Mauer, befinden sich weitere kleine Chedis, die aber teilweise bis bodennähe verfallen sind.

Im »Wat Yai Chai Mongkhon« in Ayutthaya Im »Wat Yai Chai Mongkhon« in Ayutthaya

Wat Phra Si Sanphet  

»Wat Phra Si Sanphet« in Ayutthaya Mit dem Bau der Tempelanlage Wat Phra Si Sanphet, unserem nächsten Ziel, wurde bereits im Jahr 1448 begonnen. Sie wurde mehrfach umgestaltet und vergrößert und schließlich im Jahr 1767 von burmesischen Eroberern niedergebrannt, wobei auch die 16 Meter hohe vergoldete Statue des Bronzebuddhas Phra Si Sanphet, die im benachbarten Wihan stand, zerstört wurde.
Neben vielen verfallenen Tempeltürmen fallen einem die drei restaurierten Chedis ins Auge, die die Asche verstorbener Könige sowie eine Reliquie Buddhas enthalten.

Direkt daneben befindet sich der Wihan Phra Mongkol Bophit. Im Innenraum des 1956 originalgetreu rekonstruierten Wihans befindet sich einer der größten Bronzebuddhas Thailands aus dem 15. Jahrhundert, der anläßlich des 60. Geburtstags von Königin Sirikit vergoldet wurde.


Wat Lokkayasutharam  

Nur quasi ein paar Meter über die Straße ist der Wat Lokkayasutharam. Hier findet man unter freien Himmel, das Kloster ist abgebrannt, eine der größten erhaltenen liegenden Buddha-Figuren aus Stuck.

»Wat Lokkayasutharam« in Ayutthaya »Wat Lokkayasutharam« in Ayutthaya »Wat Lokkayasutharam« in Ayutthaya

Vorbei an lauernden Kindern, schließlich ist immer noch Songkran, geht es zum letzten Ziel unserer Tempelreise.


Wat Chai Watthanaram  

»Wat Chai Watthanaram« in Ayutthaya Der Wat Chai Watthanaram liegt auf dem Westufer des Chao Phraya. Die große Anlage im Khmer-Stil besteht aus einem zentralen Prang, der von acht kleineren, verteilt an den Ecken und Seiten eines Quadrats, umgeben ist. Entlang der Mauer, die das Quadrat einfasst, waren früher 120 sitzende Buddha-Statuen.

Der zentrale 35 Meter hohe gewaltige Chedi und die vielen zerschlagenen und geköpften Buddha-Statuen bleiben einem im Gedächtnis.
Wir geniessen die Ruhe der Anlage mit Ausblick auf den Chao Phraya und die Sonnenstrahlen der jetzt schon tief stehenden Sonne, die die Chedis lange Schatten werfen läßt.

»Wat Chai Watthanaram« in Ayutthaya »Wat Chai Watthanaram« in Ayutthaya »Wat Chai Watthanaram« in Ayutthaya »Wat Chai Watthanaram« in Ayutthaya


Zurück nach Bangkok

»Elefantenreiten« in Ayutthaya Unser Pickup-Fahrer bringt uns zurück zum Busbahnhof in Ayutthaya und mit einem ordentlichen Trinkgeld bedanken wir uns zusätzlich für die Rundfahrt. Schließlich hatten wir ja trotz seines ungeplanten Zwischenstopps bei den Elefanten keine Lust auf Reiten und es ist ihm so auch noch die Vermittlungsgebühr flöten gegangen.

Da der "normale" ac-Bus nach Bangkok uns wegen Überfüllung nicht mehr mitnehmen kann, greifen wir erneut auf einen etwas teuereren ac-Minibus zurück, der uns wohlbehalten am Victory Monument abliefert und von dort aus geht es mit dem Linienbus zurück ins Hotel.

In der Hotelhalle lassen wir mit der Planung unserer weiteren Reise den Abend ausklingen. Übermorgen soll es dann weitergehen zur Ostseite, nach Ko Samui und anschließend zur Westseite nach Ra Lei Beach.

Ein weiteres mal gönne ich mir als "Beilage" eine Tom Yam Gung, diesmal mit einer extra Schale Reis. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.